Update 23.07.2025 mit ChatGPT und dann nochmal Plus Agent Modus
Gleich bei uns um die Ecke befindet sich eine ADFC-Geschäftsstelle mit gut ausgestatteter Bibliothek, in der wir uns gerne Tourenkarten für die Routenplanung ausleihen. Ab und zu greifen wir dabei zu einem etwas älteren Tourguide – nicht mehr ganz aktuell, aber oft immer noch nützlich.
In letzter Zeit haben wir jedoch vermehrt KI-Tools zur Tourenplanung ausprobiert. Zum Einsatz kamen dabei insbesondere ChatGPT und Perplexity, jeweils in der Plus- bzw. Pro-Version. Als Navigations-App haben wir uns intensiver mit OSMand beschäftigt und werden diese künftig in der Pro-Version als unsere Haupt-App verwenden. Zwar sind Komoot und Outdooractive einfacher zu bedienen, bieten jedoch nicht den Funktionsumfang von OSMand.
Wir setzen also zunehmend auf digitale Navigation – für eine effiziente Planung und um sicher ans Ziel zu kommen. Einen ersten Erfahrungsbericht mit ChatGPT als interaktivem Tourguide gibt es bereits – doch nach nur zwei Monaten ist dieser Beitrag schon wieder teilweise veraltet.
Auf unserer letzten Fahrradtour – etwa 300 km von Trelleborg (Schweden) nach Gedser (Dänemark) – kamen OSMand und ChatGPT zum Einsatz. Die spannende Frage lautete: Wie weit ist die KI mittlerweile, um auch unterwegs Highlights entlang der Strecke zu entdecken? Muss man immer noch alles im Voraus recherchieren – oder reicht es, kurz vor einer Etappe die KI zu fragen, was links und rechts des Weges liegt?
Update am 23.07.2025: Heute wurde bei ChatGPT der Agent-Modus freigeschaltet. Angeblich eröffnet er ganz neue Möglichkeiten. Nach rund 50 Minuten Experimentieren ist unser erstes Fazit jedoch verhalten: Die Ergebnisse sind bisher nicht besser als zuvor, insbesondere weil alle erstellten Audiodateien nicht funktionierten – möglicherweise ein Bedienfehler unsererseits. Wir bleiben dran.
Auf der Zugfahrt von Berlin nach Rostock habe ich folgenden Prompt bei ChatGPT eingegeben:
Ich plane eine kombinierte Zug-, Fahrrad- und Schiffsreise von Berlin über Rostock, Schweden und Dänemark zurück nach Berlin. Hier ist meine Route:
1. Mit dem Zug, Fahrrad mit dabei, nach Rostock
2. Mit der Nachtfähre nach Trelleborg (Schweden)
3. Mit dem Fahrrad von Trelleborg nach Malmö
4. Mit dem Zug von Bahnhof Hyllie über die Öresundbrücke nach Kopenhagen Ørestad
5. Von dort mit dem Fahrrad nach Køge (erste Übernachtung)
6. Am nächsten Tag mit dem Fahrrad auf dem EuroVelo 7 nach Marielyst (zweite Übernachtung)
7. Weiter mit dem Fahrrad nach Gedser und mit der Fähre zurück nach Rostock
8. Von Rostock mit dem Zug zurück nach Berlin
Bitte liefere mir für jede Station/Etappe eine Audio-Ausgabe, die ich per Knopfdruck abrufen kann:
– 2–3 Sehenswürdigkeiten oder Highlights entlang der Strecke oder am Ort
– An den Übernachtungorten habe ich etwas mehr Zeit und möchte eine Restaurantempfehlung für einheimische Küche
– Informationen zu den Fährverbindungen und Zugstrecken (z. B. Öresundbrücke)
– Kurzer geschichtlicher oder kultureller Hintergrund
– Ein interessanter „Fun Fact“ am Ende
Ziel: Ich möchte während der Reise unterwegs per Etappen auf die Infos zugreifen können – als wäre es ein digitaler Audioguide.
Das Ergebnis hat uns überrascht: Der Prompt lieferte eine Fülle an Informationen – so viele, dass es kaum möglich war, alles auf seinen Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Ob sich da nicht auch ein wenig KI-Phantasie eingeschlichen hatte? Wir beschlossen trotzdem, es darauf ankommen zu lassen und fuhren einfach los. Und siehe da: Es hat funktioniert!
Zwar waren wir unterwegs stellenweise noch etwas misstrauisch und haben hin und wieder bei Wikipedia gegengecheckt, doch im Grunde war das gar nicht nötig.
Um die KI noch komfortabler nutzen zu können, habe ich unterwegs auf dem iPad Kurzbefehle für die Sprachsteuerung eingerichtet. Damit lassen sich tiefergehende Infos zu Landschaft, Geschichte oder Kultur schnell und bequem abfragen – auch während der Fahrt. Besonders hilfreich fanden wir dabei die neue Interaktionsfunktion in ChatGPT, mit der man unterwegs gezielt nachfragen, Inhalte anpassen oder spontan neue Ideen für Zwischenstopps entwickeln kann.

Fazit: Es ist wirklich beeindruckend, wie gut KI heute schon in der Lage ist, eine Radtour zu begleiten und anzuleiten – von der Planung bis zur spontanen Navigation vor Ort.
Ich freue mich über Anregungen und weitere Ideen per E-Mail – der Beitrag wird bei neuen Erkenntnissen gerne ergänzt. Auch dem Agent-Modus werde ich noch eine zweite Chance geben und seine Möglichkeiten genauer unter die Lupe nehmen.
Update am 23.07.2025
In Kürze wird dieser Beitrag um einen ausführlicheren Test des neuen Agentenmodus in ChatGPT erweitert. Ich werde untersuchen, wie sich ein persönlicher Tourenplanungs-Agent einrichten lässt, der individuelle Vorlieben berücksichtigt, Routen analysiert, unterwegs Highlights empfiehlt und per Sprachbefehl nutzbar ist. Der erste Eindruck ist gemischt, doch das Potenzial scheint groß.
Der Agentenmodus bekommt also auf jeden Fall eine zweite Chance.
Ziel ist es:
1. Persönlicher Tourguide-Agent einrichten
Einen Agenten zu definieren, der dauerhaft Vorlieben kennt: z. B. bevorzugte Streckenlänge, Höhenmetergrenzen, Interesse an Kultur, Natur oder Cafés. So muss man nicht bei jeder Planung von vorn anfangen.
Beispiel:
„Plane eine Tagesetappe für 60 km durch möglichst ruhige Landschaften mit Café-Stopps alle 15 km – wie beim letzten Mal in Dänemark.“
2. Automatisierte Routen-Checks mit OSM/GPX-Integration
Agenten können Tools nutzen, um GPX-Dateien auszuwerten, Orte entlang der Route zu analysieren oder bei OSMand nach bestimmten POIs zu suchen.
Beispiel:
„Lade diese GPX-Datei hoch. Welche Sehenswürdigkeiten liegen entlang der Strecke, und wo sind gute Picknickplätze mit Schatten?“
3. Reiseplanung mit Zwischenspeicherung und Verlauf
Der Agent kann bisherige Pläne und Abfragen in einem längeren Kontext behalten. Das ist ideal für komplexere Touren über mehrere Tage. Man muss nicht jedes Detail neu erklären.
Beispiel:
„Weiter mit Tag 3. Wir starten morgens in Malmö und wollen spätestens 16 Uhr in Helsingborg sein, mit zwei kulturellen Stopps und einem Badesee.“
4. Sprachgesteuerte Nutzung unterwegs vorbereiten
Kurzbefehle oder Anfragen vorab definieren, die man später mobil oder per Spracheingabe nutzen will. Agenten könnten dafür eventuell sogar eigenständig Vorschläge machen.
Beispiel:
„Sprachkommandos vorbereiten wie: ‚Was ist das für eine Kirche da vorne?‘ oder ‚Welche Bäckerei liegt 5 km weiter auf der Route?‘“
5. Integration externer Dienste (bald möglich oder per Umweg)
Zukünftig oder mit Umgehungslösungen könnten Agenten Wetterdaten, Öffnungszeiten, Bahnanschlüsse, Fähren oder Unterkünfte automatisch einbeziehen und sogar Alternativen vorschlagen – vielleicht auch buchen???
Fazit:
Mit dem Agent-Modus kann vielleicht aus dem KI-Tourplaner ein richtiger Reiseassistent werden, wenn auch mit noch begrenzter Funktionstiefe. Besonders spannend ist die Kombination aus Vorwissen, Kontextverlauf, Dateiverarbeitung und Tool-Nutzung. Auch wenn manche Funktionen (wie Audio oder Dateiexport) noch hakeln, steckt hier vielleicht viel Potenzial.
Ich werde in den nächsten Tagen mal einen konkreten Agenten für Touren definieren – inklusive Rollenbeschreibung, Beispielinteraktionen und Kurzbefehlen. Mal sehen was daraus wird.