
Warum die neue DIN-Regelung für die Litfaßsäule mehr Schaden anrichtet als Nutzen bringt
Die Litfaßsäule im Möckernkiez – einst ein buntes, kreatives Aushängeschild des öffentlichen Lebens – wurded normiert: DIN A4 und A3, akkurat im rechten Winkel, fixiert mit Magneten auf Kunststoffplatten. Verordnet von regulierenden Mitgliedern des Möckernkiez e.V., sorgt diese neue Vorgabe für Irritation und berechtigte Kritik.
Man fragt sich unweigerlich: Was geht in den Köpfen dieser Normsetzer vor? Die Entscheidung wirkt nicht nur ästhetisch befremdlich, sondern auch ökologisch fragwürdig. Der Einsatz von Kunststoff und Magneten widerspricht den Prinzipien nachhaltiger Gestaltung – und noch mehr: Die kreative Freiheit, die offene Meinungsäußerung und der lebendige Austausch im Kiez werden durch ein starres Regelwerk beschnitten.
Ein Raum wird sterilisiert
Die Litfaßsäule, ursprünglich als offenes Kunstobjekt und Ausdruck urbaner Vielfalt gedacht, droht zum sterilen Ordnungsinstrument zu verkommen. Statt lebendigem Chaos und Vielfalt gibt es nun Raster und Regeln. Spontane Beiträge? Kaum noch möglich. Kreativität? Nur innerhalb vordefinierter Formate.
Dabei liegt gerade im Ungeordneten ein ganz eigener Zauber: Plakate, die sich überlappen, Schriften, die tanzen, Farben, die sich überlagern – ein Sinnbild für die Vielstimmigkeit des Lebens im Kiez. Und ebenso verhält es sich mit Meinungen: Es ist die Vielfalt, das Ungeplante und Unangepasste, das den öffentlichen Diskurs spannend macht.
Ein Plädoyer für kreative Freiheit
Natürlich braucht es im öffentlichen Raum gewisse Regeln. Aber Regeln dürfen nicht zum Selbstzweck werden. Es geht um Balance – zwischen Ordnungsliebe und Ausdrucksvielfalt, zwischen Struktur und Spontaneität.
Die Litfaßsäule sollte ein Ort bleiben, an dem Meinungen wachsen, Ideen keimen und Kunst sichtbar wird – roh, direkt, ungeschönt. Ein Spiegel der Gemeinschaft, nicht das Aushängeschild eines Regelkatalogs.
Fazit: Vielfalt statt Vorschrift
Die dauerhafte Debatte über Ordnung versus Freiheit darf nicht dazu führen, dass kreative Entfaltung im Möckernkiez auf der Strecke bleibt. Lasst uns die Litfaßsäule als das begreifen, was sie sein kann: ein lebendiges, vielfältiges Forum für freie Meinungsäußerung, ein gewachsenes Kunstobjekt im Herzen des Kiezes.
Weg mit den normierten Infoträgern – her mit der gelebten Vielfalt.