Ungebetene Mitbewohner
Gemein, deutsch oder sogar amerikanisch? Nach genauerer Untersuchung waren sich die Experten einig: Es ist eine deutsche Küchenschabenkolonie im Kiez eingezogen. Erste spontane Treffen gab es in einigen Wohnungen von G03 / Möckernkiez 1.
Scheinbar haben sich die eher ekligen Tierchen über eine Rohrleitung Zugang zu den Wohnungen verschafft. Bevorzugt nisten sich die Kakerlaken in dunklen warmen Ecken ein. Beliebtester Rückzugsort und „die Zentrale“ ist der Maschinenraum des Kühlschranks.
Aber auch der Besteckkasten (oh, wie eklig), die Scharniere der Küchenschränke oder rund um den Müll unter der feuchtwarmen Spüle sind ebenfalls denkbare Begegnungsstätten. Leider schleppen die Tierchen allen Dreck und Bakterien mit sich herum und werden somit durchaus zu einem Risiko für Gesundheit und Wohlbefinden. Schnelles Handeln ist hier angesagt.
Mit Klebefallen wird versucht, die Spur der ungebetenen Gäste zurückzuverfolgen und die „undichten“ Stellen im Rohrleitungs- oder Lüftungssystem zu finden. Fraßköder und bedenkliche Sprays sind die adäquaten Bekämpfungsmethoden.
Die Verwaltung wurde sofort informiert und der Kammerjäger legte sich umgehend auf der Lauer. Nun werden viermal im vierzehntägigen Rhythmus neue Köder und Klebefallen ausgelegt. Erste Jagderfolge mit stattlicher Beute ließen anfangs hoffen, dass es damit bald erledigt sei. Nach ein paar Tagen stellte sich dann heraus, dass die Population wieder ordentlich zulegte und es sogar noch viel schlimmer wurde. Pfusch bei der Umsetzung? Ja, die erste Bekämpfung wurde scheinbar zu halbherzig umgesetzt. Nun hat sich unser kiezeigener und wesentlich kompetentere Kammerjäger des Befalls angenommen … na dann, Waidmannsheil!
Es wird dringend gebeten, jeden Befall sofort zu melden, damit entsprechend nach der Herkunft der Schädlinge geforscht und diese sofort bekämpft werden können.
Also nicht zögern!
Hinter eines Kühlschranks Rinde
wohnt die Schabe mit dem Kinde.
Sie ist Witwe, denn der Gatte,
den sie hatte, fiel nach eifrigem Genusse eines Köders von der Platte.
Diente sehr vergiftet auf diese Weise
seinen leichtsinnigen Artgenossen*innen als Speise …
Gedicht von Matthias (frei nach Heinz Erhardt)
Text: MB; Bild: David Monniaux – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link