Interessenvertretung der Mitglieder, die nicht im Möckernkiez wohnen
„Hausgruppe Hoffnung“?
Rund 2700 Mitglieder hat die Genossenschaft inzwischen, aber nur grob geschätzt 750 sind in den Möckernkiez eingezogen. Das ist gerade mal ein Viertel der Mitgliedschaft. Wer sind die anderen, wie können sie sich in die Genossenschaft einbringen? Wer hier nicht wohnt, gehört zur imaginären „Hausgruppe Null“. Von dieser Hausgruppe hat man aber lange nichts gehört. Es gab zwar von Anfang an gewählte Hausgruppen-sprecher:innen, die jedoch nie an den Beiratssitzungen teilgenommen haben. Erst vor gut einem Jahr haben Aino Simon und Thorsten Herdickerhoff damit begonnen, die Hausgruppe Null zu aktivieren. Diese Bemühungen wurden durch Corona stark ausgebremst, aber am 4. Mai 2021 hat sich die Hausgruppe dann doch in einer Videokonferenz mit rund hundert Teilnehmenden konstituiert. Das Online-Format machte es möglich, dass auch Genoss:innen aus Brüssel, Flensburg, München und sogar aus San Francisco zuhören und mitreden konnten.
Ein zentrales Thema des Treffens waren die Richtlinien zur Vergabe von frei gewordenen Wohnungen, die momentan im Beirat diskutiert werden. Viele, die sich zu Wort gemeldet haben, äußerten sich sehr unzufrieden über die bisherige Praxis. Sie haben das Gefühl, benachteiligt zu sein gegenüber jenen, die bereits im Kiez wohnen und bei einer Veränderung ihrer Lebenssituation daran interessiert sind, eine kleinere oder größere Wohnung zu bekommen. Bei der Neuvergabe der 25 Wohnungen, die 2019 und 2020 frei wurden, sind allerdings nur 5 an im Kiez Wohnende mit einem Sondervorrecht vergeben worden, bei 15 war ausschließlich die Mitgliedsnummer das entscheidende Kriterium. Die vorliegenden Entwürfe für eine Neufassung der Richtlinien lassen die Hausgruppe Null jedoch befürchten, dass der Vorrang von bereits im Kiez Wohnenden ein stärkeres Gewicht bekommt.
Die weitere Diskussion drehte sich um die Frage, ob die nicht im Kiez wohnenden Genoss:innen ihre zahlenmäßig deutliche Mehrheit dafür nutzen sollten, bei der Abstimmung auf einer Mitgliederversammlung die
vorgesehenen Neuregelungen zu kippen oder ob versucht werden soll, im Vorfeld auf Änderungen zu dringen und zu einem Konsens zu kommen. Da bahnt sich also eine brisante Debatte an. Die bisher mit den Richtlinien befassten Gremien werden sich überlegen müssen, wie sie auf die Hausgruppe Null zugehen können, die immerhin auch insgesamt Geschäftsanteile in Höhe von 7 Millionen Euro gezeichnet hat. Viele in der Hausgruppe Null unterstützen das Vorhaben, weitere Wohnprojekte zu starten. Nicht alle wollen jedoch schon jetzt oder in nächster Zeit eine Wohnung bekommen.
Weil die Hausgruppe so groß ist und die Kommunikationswege viel weiter sind als innerhalb des Möckernkiezes, wählte die Hausgruppe ein Sprecher:innenteam, das aus fünf Mitgliedern besteht: Susanne E, Thorsten H, Magdalene R, Ute S und Sebastian W. Im Beirat hat die Hausgruppe allerdings nur eine Stimme wie alle anderen Hausgruppen auch. Eines der Themen, die beim nächsten Treffen auf der Tagesordnung stehen, wird der Antrag sein, die Hausgruppe umzubenennen in „Hausgruppe Hoffnung“.
Unterstützer:innen gesucht
Sommerfest des Möckernkiezes am 28. August
Am 28. August findet von 15 bis 21h auf dem gesamten Kiezgelände das Möckernkiez-Sommerfest statt. Gesucht werden Unterstützer:innen für Vorbereitung und Bühnen- und Kinderprogramm.
Gern können sich wieder alle AGs auf der Kiezstraße präsentieren!
Meldet euch bei der Vorbereitungsgruppe Sommerfest oder kommt zum nächsten Vorbereitungstreffen am 18. Juni um 17h auf den Kiezplatz.
AG Gleis 1
Bericht der Arbeitsgruppe zum Anhalter Bahnhof
Auch die historisch-forschende Arbeit der „Projektgruppe Gleis 1“ zum Anhalter Bahnhof litt unter den Folgen der Corona-Pandemie. Daher mussten viele geplante Aktivitäten verschoben oder abgesagt werden:
- Besuch der Gedenkstätte Ravensbrück, wo Kunstobjekte gelagert sind, die einst vor dem Bahnhof an die Deportationen nach Theresienstadt erinnerten;
- engerer Austausch mit Kunstschaffenden zur Gestaltung eines Gedenkortes im Gleisdreieckpark;
- weitere Zusammenarbeit mit dem Exilmuseum und dem Technikmuseum;
- zweite Vorführung des RBB-Films zur Geschichte des Anhalter Bahnhofs;
- Nutzung eines vor Jahren im Park gesicherten „Gleisumlegers“, der als authentisches Relikt in die Gestaltung eines künftigen Mahnmals integriert werden könnte;
- Erforschung der Rolle des Anhalter Bahnhofs im Rahmen von Kindertransporten nach England.
Anfang Juli 2021 – so die gegenwärtige Planung – soll es aber endlich wieder zu einem persönlichen Treffen in „alter Runde“ kommen – und damit zur Wiederaufnahme der Projektarbeit.
Demonstration und Unterschriftensammlung im Kiez
Straßen für alle – nicht nur für Autos
Weniger Autos, weniger Lärm, weniger Schadstoffe in der Luft – das wünschen sich viele, die täglich die Blechlawinen in der Möckernstraße beobachten. Rund hundert Anwohner:innen, darunter viele aus dem Möckernkiez, beteiligten sich am 7. Mai an einer kleinen Demonstration mit dem Ziel, die Möckern- und die Großbeerenstraße für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen zurückzuerobern. Für eine Stunde war ein Abschnitt der Großbeerenstraße autofrei, vor allem die Kinder nutzten die neue Spielfläche mit großer Begeisterung. Und selbst ein kräftiger Hagelschauer konnte ihnen den Spaß nicht verderben. Überall in Berlin fordern Initiativen die Einrichtung von „Kiezblöcken“, das sind städtische Quartiere, die vor allem dem Fuß- und Radverkehr zur Verfügung stehen und in denen Autos nur Gastrecht haben sollen. Auch rund um die Großbeeren- und Möckernstraße soll ein familienfreundlicher Kiezblock entstehen. Angestrebt wird, die Großbeerenstraße, Möckernstraße, Wartenburgstraße und Obentrautstraße für den Durchgangsverkehr zu sperren. Außerdem soll im gesamten Kiez zwischen Yorckstraße und Tempelhofer Ufer sowie Mehringdamm und Gleisdreieckpark eine Tempo-30-Zone eingerichtet werden.
Dazu fordern die Initiator:innen bauliche Maßnahmen zur Verlangsamung des Verkehrs und für die Durchsetzung des Tempolimits zu sorgen. Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg unterstützt diese Forderung, aber er wünscht sich, dass eine Bürger:inneninitiative einen Antrag einbringt mit den Unterschriften von mindestens 1000 Kiezbewohner:innen. .
Die Demonstration war auch als Auftaktveranstaltung für die Unterschriftensammlung gedacht. Wer unterschreiben oder die Initiative tatkräftig unterstützen möchte, findet weitere Informationen unter https://kiezblock-grossbeeren.de. Dort lassen sich auch Formulare für die Unterschriftensammlung herunterladen. In zwei oder drei Monaten, so hoffen die Initiator:innen, sollten genügend Unterschriften vorliegen. Schon etwas weiter gekommen ist eine ähnliche Aktion im Bergmannkiez, hier haben die Vorarbeiten für eine deutliche Verkehrsberuhigung bereits begonnen.