Frisch rausgeschickt – am 27. Dezember 2022 ist der Vereinsnewsletter erschienen … hier der Link zur Online-Version oder eingebettete Preview lesen:
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Hilfe für Geflüchtete Aufgefangen und geschützt Wie geht es Menschen aus der Ukraine, die im Möckernkiez leben? Nach drei Berichten über Geflüchtete im Dezember-Newsletter hier eine Geschichte über neue Nachbarschaften Viktoria, 68 Jahre, erzählt viel und schnell. Sie spricht Deutsch, aber noch gebrochen, und ab und zu mischen sich ukrainische oder russische Worte ein. Hilde Gött „übersetzt“ oder ergänzt, denn die beiden Frauen haben engen Kontakt und Hilde weiß, worüber Viktoria berichtet. Seit dem 10. April 2022 lebt Viktoria zusammen mit ihrer Tochter Ellina im Möckernkiez. Eine Nachbarin aus G10 hatte kündigen und ausziehen wollen; als ukrainische Geflüchtete kamen, hat sie die Kündigung zurückgezogen und der Vorstand stimmte einem Untermietvertrag zu. Miete und Lebensunterhalt zahlt das Sozialamt für Viktoria, das Jobcenter für ihre Tochter. Viktoria kommt aus Berdjansk im Osten der Ukraine am Asowschen Meer, 60 km westlich von Mariupol. Ihre Mutter hatte griechische Wurzeln, ihr Vater russische. Viktoria war Dozentin für russische Sprache und Literatur und sechs Jahre Dekanin an der Universität. Nach dem kriegerischen Überfall haben die russischen Besatzer sie zwingen wollen, ihre Arbeit im Sinne der Okkupanten fortzuführen. Das wollte Viktoria auf keinen Fall. Sie war nach einer Operation im Krankenhaus sehr schlecht versorgt, bekam nicht die notwendigen Medikamente. Sirenen lösten Panikattacken bei ihr aus. Mit ihrer Bewunderung und Zugehörigkeit zur russischen Kultur konnte sie den Angriff gar nicht verstehen. Sie musste weg. Einem Monat nach der Besetzung floh sie. Das musste unauffällig geschehen, sie konnte nichts mitnehmen. Ihre Flucht dauerte fünf Tage. Sie erzählt von der Busfahrt zum 200 km entfernten Saporischschja, bei der es 18 Militärkontrollen gab. Einige russische Soldaten hätten sich entschuldigt für das, was sie machten. – Nach zwei Wochen im Möckernkiez ohne Sirenen und Raketenbeschuss ging es ihr besser. Sie war und ist froh über die herzliche Aufnahme und sie bedankt sich viel.
Viktoria lebt hier zusammen mit ihrer Tochter Ellina, 42 Jahre, die an der Universität in Kyjiw als Lehrbeauftragte arbeitete; dort gibt sie weiterhin Kurse, online. Weil der Strom oft ausfällt, sind es nur noch wenige Studierende. „Ella“ spricht Englisch und lernt Deutsch per Internet. Für Viktoria dagegen gestaltet sich der Deutschunterricht schwierig: wechselndes Lehrpersonal, ohne didaktische Ausbildung, aus unterschiedlichen Nationalitäten, der Unterricht besteht nur aus Buchübersetzungen. Als Sprachwissenschaftlerin ist sie damit und auch mit ihrem Deutsch nicht zufrieden. Sie ist ungeduldig, nicht schneller lernen zu können. Am Nikolaustag bekam sie ein Radio geschenkt, um deutsche Sprache hören zu können. Sie möchte jetzt als Rentnerin viel lesen und freut sich über die Bücher in der Wohnung und überhaupt darüber, in einer eingerichteten Wohnung leben zu können.
Im Möckernkiez nimmt sie an Gruppen teil wie Qigong, Laufen und Boule-Spielen. Sie schwärmt von den Sommerkonzerten im Kiez, sie genießt die Freundlichkeit der Nachbarinnen. Sie bedankt sich immer wieder. Hat sie Kontakte in die Ukraine? Mit ihrer Nachbarin telefoniert sie täglich. Ihre Katze musste sie in ihrer Wohnung zurücklassen, die Nachbarin kümmert sich um sie. Hat Viktoria in Berlin Kontakt zu anderen Ukrainerinnen? Hilde springt ein und sagt, Informationen werden unter den Geflüchteten immer ausgetauscht, in den Sprachkursen und auf Plattformen. Aber: „Meine Metapher wäre: Umherfliegende Blätter finden untereinander keinen Halt; den haben sie eher bei den Menschen, die integriert sind.“ Und emotionalen Halt findet Viktoria im Möckernkiez. Sie gibt auch gerne etwas zurück, hat sich z.B. beim Grüne-Daumen-Unkrautjäten beteiligt.
Was wünscht sie sich? Erstens möchte sie schneller deutsch lernen. Und dann hofft sie im Möckernkiez wohnen bleiben zu können. Hier ließen ihre Panikattacken nach, hier fühlt sie sich aufgefangen und geschützt. In Berlin allein zurechtkommen zu müssen und eine Wohnung zu suchen, würde sie nicht schaffen. Im großen Berlin würde sie sich wieder verloren vorkommen. Hilde ergänzt, dass ein Antrag gestellt ist für Viktoria als Genossenschaftsmitglied. Wie kamen die beiden zusammen? Hildes Arbeit in der Psychodrama Association for Europe hat sie seit Jahren immer wieder in die Ukraine geführt. In Kyjiw war ein Partner-Institut entstanden, in dem Psycholog:innen und Ärzt:innen in Psychodrama und Supervision ausgebildet werden. Als der Krieg ausbrach, war klar, dass die Institutsangehörigen sich um die dortigen Kolleg:innen kümmern würden, sie unterbringen oder Unterkünfte suchen. Auch die Nachbarin aus G 10 und Hilde kennen sich lange, so kam alles zustande. Viktoria und Hilde sehen sich einmal pro Woche, über Handy und WhatsApp sind sie immer verbunden. „Sie und Ellina gehören zur Familie,“ sagt Hilde. Solidarität im Möckernkiez
Akutfonds startet im Januar 2023 Ohne Gegenstimmen wurde am 13.12.2022 im Beirat einem Antrag der zugestimmt. Damit zeigten die Hausgruppen, sie begrüßen es, dass wir in der Genossenschaft über einen Fonds verfügen werden, der helfen soll, schlaflose Nächte zu vermeiden. Wir wollen solidarisch Menschen unterstützen, die mit uns im Möckernkiez wohnen und sich Sorgen machen, ob das Geld fürs Wohnen bis zum Ende des Monats reicht. Die Hausgruppen haben den Entwurf diskutiert und klar gezeigt, dass sie sich an der Weiterentwicklung des Fonds beteiligen wollen. Ziel ist es, bereits auf der nächsten Mitgliederversammlung 2023, die Grundsätze anzupassen und die Solidaritätskommission neu zu wählen. Dabei hatte bereits die Mitgliederversammlung 2022 das Strategiepapier des Aufsichtsrates und Vorstandes beschlossen. Damit war das Mandat für einen „kleinen und großen Solidaritätsfonds“ erteilt. Im Oktober 2022 wurden die erarbeiteten Grundsätze in einer Veranstaltung vorgestellt und dann im November gemeinsam vom Aufsichtsrat und Vorstand beschlossen. Der Vorstand entwarf Formulare, die es leicht machen sollen, Geld in den Fonds zu spenden oder Geld aus dem Fonds zu beantragen. Wir bedanken uns beim Vorstand und den Mitarbeiter:innen der Geschäftsstelle für ihre Bereitschaft, die Verwaltung der Gelder zu übernehmen. Die Bearbeitung der Anträge geschieht in Selbstverwaltung – ohne großen bürokratischen Aufwand und mit so schlanken Begründungen wie nötig. Wir befürchten, dass sich Mitglieder scheuen könnten, Unterstützung zu beantragen. Sie können jedoch sicher sein, dass alle Anträge vertraulich behandelt werden. Wir sind stolz, dass wir eine der wenigen Genossenschaften sind, die einen solchen Solidaritätsfonds haben. Wir wollen ihn in enger Zusammenarbeit mit allen Interessierten weiter entwickeln – auch hin zu einem großen Fonds. Der Vorstand schlug vor, den kleinen Fonds als „Akutfonds“ zu bezeichnen und den großen als „Perspektivfonds“ – vielleicht gibt es auch andere Vorschläge? AG Nachbarschaftshilfe Pflegebedarf und nachbarschaftliche Unterstützung Der Pflegestützpunkt berät, wenn Pflegebedarf entsteht: Wo und wie stellt man einen Antrag bei der Pflegekasse? Welche Möglichkeiten gibt es, wenn ich allein nicht mehr klar komme? Wie sieht es aus mit Pflegediensten? Und: Was kann nachbarschaftliche Hilfe leisten, welches sind hier die Möglichkeiten aber auch Grenzen? Frau Westphal informiert zu Fragen rund um Pflege und Alter sowie zur Arbeit des Pflegestützpunktes. Sie hat jahrelange Erfahrung und möchte gerne mit uns ins Gespräch kommen. Häufig gestellte Fragen zu den Filmveranstaltungen Kino kann nicht umsonst sein Warum zahlt der Verein GEMA-Gebühren für Filmabende? Weil es sich um öffentliche Veranstaltungen handelt, die im öffentlich zugänglichen Terminkalender des Vereins für alle angeboten werden. Oft auch auf www.nebenan.de und www.gratisinberlin.de . Hinterziehung dieser Gebühren würde straf- und zivilrechtliche Konsequenzen haben.
Wieviel Gebühr wird gezahlt? Um die 23 Euro pro Veranstaltung. Egal ob 2 oder 99 Leute kommen, egal ob 10 Minuten oder 4 Stunden und 59 Minuten aufgeführt wird.
Wieviel Gema-Gebühr wird eigentlich vom Preis einer Eintrittskarte für das “richtige” Kino abgeführt?
Von zehn Euro für den Eintritt werden etwa zehn Cent an die GEMA abgeführt.
Warum wird um 3-5 Euro Spende für die Gebühr am Filmabend gebeten? Weil meistens 10 bis 25 Besucher kommen, aber nicht jeder etwas spendet. Oder manche nur einen Euro, was völlig in Ordnung ist. Weil freiwillig. Und weil Kinder bei “Kino für Kinder” nur um 50 Cent pro Kind gebeten werden und auch da nicht jedes Kind Geld dabei hat. Was völlig ok ist.
Wem nützt das? Diese Gebühren kommen auch den Kulturschaffenden und ihrer Sozialversicherung zugute. Stichwort Künstlersozialkasse.
Was passiert, wenn mehr Spenden bei einem Filmabend zusammen kommen als die GEMA-Gebühr beträgt? Etwaiges überschüssiges Geld am Jahresende bleibt beim Verein Möckernkiez e. V., der die Räume und die Technik betreibt und dafür Auslagen hat. Der Verein ist gemeinnützig. Ein etwaiger Überschuss kommt also immer dem guten Zweck zugute.
Hilfe für Geflüchtete Selektive Humanität Meine WG im Möckernkiez ist Teil der Solidaritätsbewegung, die Menschen unterstützt, die aus der Ukraine geflohen sind. Die Solidarität in unserer Genossenschaft ist beeindruckend. Auch wir teilen unsere Wohnung mit einer Familie. Meine alten Mitbewohner:innen sind selbst geflüchtet oder unterstützen geflüchtete Menschen schon lange. Bei der Freude über die Unterstützung für Menschen aus der Ukraine fällt die Ungleichbehandlung von anderen Menschen, die vor Krieg und Verfolgung geflohen sind, sofort ins Auge. Keine Kriminalisierung der Einreise, Übersetzungen, Deutschkurse, Arbeitserlaubnisse, Hochschulzugang, schnelle Aufenthaltserlaubnis und vieles andere. Dafür kämpfen geflüchtete Menschen seit den 80er-Jahren immer wieder. Jetzt ist es möglich. Aber nicht für alle. Die neuen Regeln gelten nicht für die Menschen, die seit langem dafür kämpfen und aus Afghanistan, Syrien, Irak, Somalia und anderen Ländern außerhalb Europas geflohen sind. Die neuen Regeln und die positive Darstellung von Ukrainer:innen sind nicht annähernd vergleichbar mit dem Umgang mit Menschen z. B. aus Afghanistan. Der österreichisch-afghanische Journalist Emran Feroz beschreibt in der taz die grausame Ungleichbehandlung als letzten Beweis für viele Geflüchtete, dass ihr Leben in Europa nichts wert ist. Der in Kiew geborene Autor Dmitrji Kapitelman spricht von Selektiver Humanität, wenn an der Grenze zwischen Polen und Belarus Geflüchtete sterben und mit dem Segen der gesamten EU militärisch zurückgedrängt werden und ein Stück weiter mittlerweile zeitgleich Ukraineri:nnen auch staatlich offen aufgenommen werden. Ganz zu schweigen von den seit Jahren öffentlich bekannten illegalen Pushbacks durch die EU-Grenzschutzagentur Frontex im Mittelmeer. Wir müssen diese Ungerechtigkeit aufzeigen, um die neuen Regeln für alle Menschen möglich zu machen. Wir sollten nicht vergessen, Ukrainer:innen wurden bis Februar 2022 sehr stark durch antislawischen Rassismus stigmatisiert, der nun Russ:innen umso stärker trifft. Wenn wir das und die Selektive Humanität nicht überdenken, dann wird die Stimmung in Deutschland – ähnlich wie nach dem „Sommer der Migration“ und der kurzen „Willkommenskultur“ im Jahr 2015 (der keine erleichterten staatlichen Aufnahmeregeln folgten, im Gegenteil) – schnell kippen, auch für Menschen aus der Ukraine. Möckernkiez e.V. Neuer Vorstand im Regen gewählt Am 20. Juni konnte endlich wieder eine Mitgliederversammlung des Vereins in Präsenz stattfinden, voller Hoffnung auf gutes Wetter auf dem Kiezplatz. Die formalen Tagesordnungspunkte wie Rechenschaftsbericht, Kassenbericht etc. wurden abgearbeitet, der Vorstand entlastet. Dann zog eine dicke Regenhusche über den Platz, aber die Mehrheit der anwesenden Mitglieder ließ sich davon nicht verdrängen. Drei ausscheidende, langjährige Vorstände wurden herzlich mit Blumen und Worten des Dankes verabschiedet und ein neuer Vorstand mit großer Mehrheit gewählt. Spaß und Pflicht Die buchhalterische Seite des Möca Wir Bewohner:innen der Möckernkiez-Genossenschaft betreiben ehrenamtlich seit 2018 ein wunderschönes Café. Doch damit ist es nicht getan, auch die buchhalterische Seite muss bewältigt werden. Hier hatten wir großes Glück, denn Irene Großmann brachte alle notwendigen buchhalterischen Kenntnisse mit, die für den Betrieb des Cafés notwendig sind. Sie besuchte eine Wirtschaftsschule und spezialisierte sich danach auf kaufmännisch-steuerrechtliche Belange. Während der Planungs- und Entstehungsphase der Möckernkiez-Genossenschaft im Jahre 2010 bis zum Baustopp und danach war sie im Treffpunkt Möckernkiez, Yorckstr. 63, mit vielen anderen Engagierten tätig und beriet dort Einzugsinteressierte. Als wirklich Allererste zog sie bereits im Dezember 2017 in ihre Erdgeschosswohnung im Haus G11. Das Gemeinschaftscafé, später „Möca“ getauft, wurde im Oktober 2018 gegründet. Irene, zuvor auch schon an den Planungssitzungen zur Gestaltung der Gemeinschaftsräume beteiligt, übernahm die buchhalterischen Aufgaben des laufenden Betriebs rund um die Finanzen und erledigte diese aufwendige und kleinteilige Arbeit mit großem Einsatz. Es war nicht immer einfach, die teils qualitativ schlechten und schwer lesbaren Belege in eine klare Struktur zu bringen. Beim Ehrenamtsfest im Mai dankte ihr der Vereinsvorstand mit einem Blumenstrauß. Zum 31. Mai gab Irene dieses Ehrenamt aus gesundheitlichen Gründen auf. Wir alle sind ihr sehr dankbar für ihr langjähriges Engagement. Eine Rikscha zum Möckernkiez Komplett klimaneutrale Kiezrundfahrten „Ostfriesen lernen zuerst Fahrrad fahren, dann das Gehen“ sagt unser Nachbar Heinrich. Seine Zuneigung zu den zwei Rädern ist ihm geblieben, als Fortbewegungsmittel – und seit einiger Zeit auch als Ehrenamt. Nach seiner Pensionierung vor vier Jahren fuhr er zuerst Tourist:innen per Bike-Taxi durch die Stadt. Da konnte er gut seine Orts- und Fremdsprachenkenntnisse anbringen. Und er begann zudem, für den Verein „Radeln ohne Alter“ (www.radelnohnealter.de/berlin/) Bewohner:innen einer Senioreneinrichtung in der Hauptstraße durch die Stadt zu fahren. Dabei ist Heinrich geblieben. Eine Koordinatorin erstellt einen Wochenplan für gewünschte Touren, die zu jeder Jahreszeit und bei (fast) jedem Wetter stattfinden. Eine Fahrt kann bis zu zwei Stunden dauern, ganz nach dem Wunsch der Gäste, die gehbeeinträchtigt, schwach auf den Beinen sind oder in anderer Weise unter Beeinträchtigungen leiden. Die Fahrt ist kostenfrei, gern werden Spenden für den Verein entgegengenommen. Die zwei Besucher:innen kürzlich im Möca: „Was für eine wunderbare Unterbrechung und Abwechslung unseres Alltags.“ Heinrich: „Es wäre prima, Piloten und Pilotinnen hier im Möckernkiez gewinnen zu können.“ Sommerzeit – Schmetterlingszeit Schwerelos zwischen Erde und Himmel Flügelt ein kleiner blauer Falter – vom Wind geweht, Ein perlmutterner Schauer, glitzert, flimmert, vergeht So mit Augenblicksblinken, so im Vorüberwehn Sah ich das Glück mir winken, glitzern, flimmern, vergehn. (Hermann Hesse) Tja, das kleine Glück des Augenblicks, was gibt es Schöneres? Die ersten Schmetterlinge überraschen uns hier im Kiez und Gleisdreieck-Park von Mitte bis Ende Februar. Es sind Zitronenfalter und Tagpfauenaugen, etwas seltener auch der kleine Fuchs. Die Cornell-Kirsche sowie der Winterjasmin werden als früh blühende Nahrungsquellen gerne angenommen. Diese Falter haben überwintert und ihr kurzes Leben dient nur noch der Fortpflanzung. Die Schmetterlinge hießen übrigens früher Sommervögel und bezaubern die Menschheit schon sehr lange. Ihre Pracht und die Mannigfaltigkeit ihrer Farben und Muster, fragil und vergänglich wie Blumen, sehen wir immer nur kurz im schwerelosen Auf und Ab zwischen Erde und Himmel. In der Abenddämmerung, manchmal auch schon tagsüber, sieht man kleine Kolibris vor den Blumen stehen. Es sind Taubenschwänzchen, die übrigens auch zu den Wanderfaltern gehören und die mal kurz bis zu 3000 km fliegen können (mit Hilfe von Höhenwinden). Das gleiche gilt für den bezaubernden Distelfalter und den im Spätsommer erscheinenden schwarzroten Admiral. Unsere Vorgärten bieten den meisten Faltern nur zum Teil ein ausreichendes Nahrungsangebot, am besten sind die eher „ungepflegten“ Vorgärten mit wilden Ecken und Wildkräutern (früher diskriminierend Unkraut genannt). Gerade sie enthalten oft die nötigen Nahrungs- und Futterpflanzen (für die Raupen). Zu empfehlen sind Kleearten, Gräser, Schafgarbenarten, Disteln, wilde Möhre, Sommerflieder u.a. Neue Angebote laufen gut an Sonntags brunchen, abends Durst löschen Schon zum zweiten Mal hat das Mitbring-Brunch auf dem Kiezplatz stattgefunden. Jeweils am ersten Sonntag im Monat von 11 bis 14 Uhr bietet das Möca diesen Service an: Kaffee und andere Getränke – auf Spendenbasis – und die Logistik: Geschirr und Gläser und damit auch den Abwasch! Die Teilnehmenden bringen Leckereien mit, die dann geteilt werden können. Absprachen sind nicht nötig, jede:r bringt eine Lieblingsspeise mit – das hat bisher gut geklappt. Man kann dabei viele neue Leckereien kennenlernen und probieren. Die Idee: einen angenehmen Sonntagvormittag in Gesellschaft zu verbringen und neue Möckernkiezler:innen kennen zu lernen. Auch dies hat bisher gut funktioniert, Bewohner:innen aus verschiedenen Hausgruppen kamen zusammen. Ein Feierabendtrunk ist im Möca jetzt auch möglich. Am Freitag, Samstag und Sonntag ist geöffnet, in der Regel von 18 bis 20 Uhr. Es gibt dann keinen Kaffee mehr sondern Knabber-Zeug und Softdrinks. Andere Getränke müssen mitgebracht werden, bzw. werden von Einzelpersonen organisiert und für einen kleinen Preis zur Verfügung gestellt. (Hintergrund: das Möca hat keine Ausschank-Lizenz). Dadurch sollen auch berufstätige Nachbar:innen die Gelegenheit erhalten, das Möca und den Treffpunkt nach Feierabend zu nutzen, andere kennen zu lernen und zu plaudern. Wir wünschen uns, dass in Zukunft viele Menschen diese Angebote nutzen, um unseren Kiez noch lebendiger sowie lebens- und liebenswerter zu machen. AG Grüner Daumen Tipps zur Wiesenpflege Um Wiesen blüh- und insektenfreundlich zu gestalten sind ein paar Pflegemaßnahmen angebracht: Ich schaffe Platz für gesammelte Samen (Margeriten, Wildnelken, Wiesensalbei, Klatschmohn usw.) und entferne dabei invasive Arten wie Gras, Schafgarbe, Klee. Dann mähe ich je nach Wetterlage im Juli die verblühten Pflanzen, lasse aber Inseln stehen für diverse Vögel wie Distelfinken, Meisen und Spatzen. Das Mähgut bleibt ein paar Tage liegen, damit die Samen ausfallen können, und wird dann eingesammelt und an anderer Stelle zum Kompostieren oder Mulchen verwendet. Im Oktober schneide ich die Wiese komplett herunter, damit die Frühblüher im folgenden Jahr eine Chance haben. Das Mähgut wird dann entfernt. Eure Sinne werden dieses Stück Natur genießen.