Frisch rausgeschickt – am 30. Dezember 2021 ist der Vereinsnewsletter erschienen … hier der Link zur Online-Version oder eingebettete Preview lesen:
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Vorstand Frank Nitzsche geht in den Ruhestand
„Die Aufgabe war schon sehr groß!“
„Warum tust Du Dir das an?“ „Der Möckernkiez ist doch ein totgeborenes Kind.“ „Dieses Projekt ist zum Scheitern verurteilt.“ Viele Kolleg:innen aus der Wohnungswirtschaft, darunter auch gestandene Vorstandsmitglieder von Traditionsgenossenschaften, wollten Frank Nitzsche davon abraten, die Stelle als Kaufmännischer Vorstand beim Möckernkiez anzutreten. „Das hat mich umso mehr motiviert, Gas zu geben!“, sagt Frank Nitzsche heute. „Die Aufgabe war schon sehr groß, aber ich war beeindruckt von dem Engagement vieler Mitglieder, von der Aufbruchstimmung und der Rückendeckung, die ich bekam.“
Als Frank vor sieben Jahren anfing, musste er hauptsächlich schlechte Nachrichten überbringen. Die Finanzierung des Projekts Möckernkiez war nicht gesichert, Vorstand und Aufsichtsrat mussten sich Gedanken darüber machen, was passiert, wenn die Genossenschaft hätte abgewickelt werden müssen. Aber schließlich ist es doch gelungen, die notwendigen Bankkredite bewilligt zu bekommen und zusätzlich 2,6 Millionen Euro als Bürgerkapital bei Mitgliedern und Sympathisanten des Projekts einzuwerben. „Was wir hier gemeinsam erreicht haben“, bilanziert Frank, „habe ich in 40 Jahren in der Wohnungswirtschaft noch nicht erlebt.“ Zunächst gemeinsam mit Karoline Scharpf und später mit Hilmar Kummle musste Frank den Möckernkiez noch an mancher Klippe vorbeisteuern, aber insgesamt blickt er mit großer Zufriedenheit auf seine letzten sieben Berufsjahre zurück. „Es ist ein Spagat, einerseits nur die Kostenmiete zu nehmen und auf der anderen Seite Überschüsse zu machen, um Rücklagen und Reserven aufzubauen.“ Neu war für ihn die sehr intensive Beteiligung der Bewohner:innen, aber auch der Mitglieder, die noch auf eine Wohnung warten, an allen Diskussionsprozessen. „Oft ist es mir schwer gefallen, dass wir manche Wünsche aus Kostengründen nicht realisieren konnten, aber als ökologisches Projekt sind wir dennoch sehr weit gekommen.“
Frank Nitzsche und Beiratsvorsitzende Astrid Kaemena bei der Verabschiedungsveranstaltung am 20. Dezember 2021 Beiratsvorsitzende Astrid Kaemena und Frank Nitzsche bei seiner Verabschiedung am 21. Dezember 2021 Nicht alles lief konfliktfrei ab, aber unterm Strich sieht Frank die wirtschaftliche Situation und die Gemeinwohlbilanz der Genossenschaft heute sehr positiv.
Das letzte Jahr war alles andere als einfach: die Corona-Pandemie und der frühe Tod von Hilmar Kummle forderten Frank, der zuletzt als einziger Vorstand tätig war, und den Mitarbeiter:innen der Geschäftsstelle eine Menge ab. „Ich hätte gerne meinen Nachfolgern ein weiteres Grundstück präsentiert, das sie dann selber entwickeln können“, bedauert er. „Denn wer ist am ehesten geeignet, einen Möckernkiez 2 zu verwirklichen, als der Möckernkiez selbst?“ Frank wird noch im ersten Quartal 2022 seinen Nachfolgern bei der Einarbeitung behilflich sein, auch einige Ehrenämter will er nicht gleich aufgeben. Trotzdem freut er sich auf die Urlaubs-Flatrate. Er hat schon einige Radtouren an der Saale und an der Elbe im Kopf und wird sicher hin und wieder mal im Möckernkiez vorbeischauen, vor allem auf Mitgliederversammlungen und Kiezfesten. Sein Dank gilt allen für die „tolle Unterstützung und das Vertrauen“. Neue genossenschaftliche Immobilienagentur
Möckernkiez wird Mitglied
Passiert leider viel zu wenig: Der Verkauf von Immobilien an Genossenschaften
Einen scheinbar unspektakulären Schritt, der aber mittelfristig neue Möglichkeiten bieten könnte, teilte Frank Nitzsche auf der November-Beiratssitzung mit: Der Möckernkiez ist seit dem 1. November 2021 Mitglied der neuen genossenschaftlichen Immobilienagentur GIMA Berlin-Brandenburg eG.
Vorbild für diese neue Dienstleistungsgenossenschaft ist die GIMA eG München, die seit 15 Jahren Häuser und Grundstücke für den gemeinnützigen Wohnungsbau vermittelt. Sie ist Ansprechpartnerin für sozial verantwortliche Immobilienbesitzer:innen und kaufwillige Interessent:innen aus der Gemeinwirtschaft. Auch Vergabe von Flächen gehört zu ihren Aufgaben. Nach eigenen Angaben werden so jährlich einige hundert neue Wohnungen der Gemeinwirtschaft zugeführt. Bis es in Berlin soweit ist, dürften ein, zwei Jahre ins Land gehen.
Die hiesige GIMA ist aus der Initiative „Häuser bewegen“ entstanden, die seit 2018 Mieter:innen berät, deren Häuser verkauft werden sollten. Die Gründungsphase der GIMA soll im 1. Quartal 2022 abgeschlossen sein, danach beginnt die Zeit des Ausbaus des Netzwerkes. Aktuell hat die Genossenschaft nach Auskunft von Julian Zwicker, einem der Koordinatoren der Agentur, 13 Mitglieder.
Dass es dauert, bis die GIMA Häuser und Grundstücke vermitteln kann, weiß auch Ulrike Arnold, stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende, die für den GIMA-Beitritt im Aufsichtsrat und Vorstand geworben hat. „Unser früher Beitritt ist aber eine wichtige symbolische Unterstützung für dieses neue Netzwerk. Mittelfristig können von der GIMA wichtige Impulse für den genossenschaftlichen Bestands- und Grundstückserwerb ausgehen, von denen auch der Möckernkiez profitieren wird. Kinder sammeln Unterschriften gegen Kinderarbeit
„Im Möckernkiez haben wir schon viele überzeugt“
Drei Jungs mit Unterschriftenliste gegen Kinderarbeit Mehr als 500 Unterschriften haben Joni, Amos und Matou (v.l.n.r.) schon gesammelt Andere Kinder sammeln Süßigkeiten an Halloween, sie sammeln Unterschriften. Schon seit einigen Wochen sind Matou (9 Jahre), Amos (10 Jahre) und Joni (11 Jahre) im Möckernkiez unterwegs, um auf die Lage vieler Gleichaltriger in Entwicklungsländern aufmerksam zu machen. „Wir sind froh, ein eigenes Zimmer zu haben“, sagt Matou, „aber manche Kinder müssen hart arbeiten und können sich nicht mal einfache Schuhe leisten“.
Auf das Thema wurden die drei in der Schule aufmerksam und seitdem engagieren sie sich gegen Kinderarbeit. Mehr als 500 Unterschriften haben die Jungs schon zusammenbekommen, ihr Ziel sind 2000. „Wir wollen den Politikern die Unterschriften vorlegen, damit sie die Kinderrechte aktiver unterstützen und mehr darauf achten, dass sie eingehalten werden.“ Auch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung wollen sie anschreiben. Um allen Interessierten genügend Hintergrundmaterial zur Verfügung zu stellen, haben sie eine Website angelegt. Dort sind auch die siebzehn Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen zu finden, zu denen auch das Recht auf menschenwürdige Arbeit für alle zählt.
„Jedes zehnte Kind auf der Welt muss arbeiten, in Afrika sogar jedes fünfte, weil die Familie zu wenig Geld hat. Deshalb schicken sie die Kinder auf die Felder, wo sie Pestiziden und anderen Schadstoffen ausgesetzt sind“, erläutern die drei Jungs und nennen zahlreiche Beispiele für die Notlage der Kinder: „Auf Kakaoplantagen müssen sie mit scharfen Messern die Kakaobohnen durchschlagen und in ungesicherten Schächten nach Rohstoffen suchen, die wir in unseren Handys haben.“
Natürlich wissen die drei jungen Aktivisten, dass viele T-Shirts und Turnschuhe nur deshalb so billig sind, weil bei der Herstellung Kinder ausgebeutet werden. Deshalb steht auch auf ihrer Website ein Einkaufs-Ratgeber für faire und nachhaltige Kleidung von World Vision zum Download bereit. Ihre Website ist so professionell und ansprechend gestaltet, dass man sich fragt, wie die Jungs das alleine ohne Unterstützung von Erwachsenen geschafft haben. Auch Matous Mutter staunt, wie eigenständig sie ihre Aktion durchziehen.
„Im Möckernkiez haben wir schon viele in der Kinderfreizeit überzeugt“, sagen die drei Freunde.. Ursprünglich hatten sie überlegt, eine Demonstration zu organisieren, aber damit wollen sie noch warten. „Eine Demo muss ja klar für oder gegen etwas sein, aber einfach nur gegen Kinderarbeit, das ist ja nichts Konkretes“. Sie sind sich auch darüber im Klaren, wie vielschichtig die Problematik ist. „Wenn einfach nur die Kinderarbeit verboten wird, würden viele Familien verhungern.“ Es komme darauf an, den Eltern zu helfen und sie besser zu bezahlen, damit sie ihre Kinder in die Schule und nicht zur Arbeit schicken können. Wer die drei Jungs unterstützen will, kann sich von der Website Unterschriftslisten zum Ausdrucken herunterladen und selbst Unterschriften sammeln gehen. Oder einfach mal per E-Mail nachfragen, welche Hilfe gerade benötigt wird.
AG Heizung / Lüftung
Erste Schritte
Die bisherige Beteiligung an der Arbeitsgemeinschaft Heizung / Lüftung ist noch gering, es können sich sehr gern noch weitere Interessenten melden. Valter und ich aus G03 haben im Aufgang B in neun Wohnungen die Temperatur der Heizkörper, der Räume und (an einer Stelle) der Lüftung gemessen. Circa drei Stunden vorher drehten die Nachbar:innen ihre Heizkörper voll auf, damit wir die maximal erreichbare Temperatur in der Wohnung feststellen konnten. Die Messungen ergaben keine großen Unterschiede in den Temperaturen der Heizkörper (sowohl innerhalb einer Wohnung als auch zwischen den Wohnungen); dabei wurden in allen Wohnungen, in denen wir gemessen haben, ungefähr 21,5 °C bis 22,0 °C Raumtemperatur erreicht.
Auf die Bitte einer Nachbarin stellte der Hausmeister Herr Sauer die Heizung höher ein, sodass es in den Wohnungen etwas wärmer wurde. Ich habe den interessierten Nachbar:innen berichtet, wie wir die Messungen durchgeführt haben, worauf wir geachtet haben usw.
Eine verwertbare Messung in einem Aufgang ohne spezielle Messgeräte, also mit handelsüblichen Thermometern, und die Dokumentation nehmen fast einen Arbeitstag oder mehr in Anspruch (30 Minuten pro Wohnung plus Zeit für Dokumentation – je nachdem, wie die Nachbar:innen dabei ins Gespräch kommen; was ein angenehmer Nebeneffekt ist). Dem Aufsichtsrat habe ich das Ergebnis der Messungen mitgeteilt.
Weitere Aktionen haben noch nicht stattgefunden; Möckernkiez-übergreifende Maßnahmen zur Einstellung der Heizung wurden bislang nicht geplant.
Manches an Verbrauchtem passt – wenn man ein wenig ökologisch tickt – gar nicht in den Hausmüll: aber wohin dann damit? Und manches ist unpassend für die Tonne, wie z. B. ein abgehalfterter Staubsauger, eine uralte Heizplatte,
Ansammlung von alten Elektrogeräten vor dem Werkraum
Sammelstelle für Elektro-Schrott im Werkraum
ein Bügeleisen, ein Toaster, eine Höhensonne, ein Drucker, der zu viel Farbpatronen verbraucht und endlich den Geist aufgegeben hat, ein PC der besonderen Art – man wundert sich, was so alles in Ecken weggeräumt auf eine Entsorgungsentscheidung wartet!
Und manches ist eindeutig zu groß, um es selbst zu den Berliner Stadtreinigungsbetrieben (BSR) zu bringen. Sehr viele von diesen Dingen sind sogar noch in bestimmter Weise wertvoll – eben nicht für die Besitzer:innen, aber für die Gesellschaft. Alle Elektrogräte enthalten Materialien, die wieder als Rohstoff verwendet werden können und die zum Teil recht wertvoll sind.
Anderes Unbrauchbares, wie kaputte Energiesparlampen, Leuchtstoffröhren und Druckerpatronen sind zu giftig, um im Hausmüll entsorgt zu werden. Und gewisse banale Dinge lassen sich als Rohstoff wiederverwerten: nicht nur Batterien, auch Korken und CDs. Alle diese Dinge können im Werkraum abgegeben werden. Dort werden sie gesammelt, bis der Platz nicht mehr reicht, und der ganze Kram zum BSR–Recyclinghof gebracht und fachgerecht entsorgt wird. Das heißt: Ihr müsst euch nicht selber drum sorgen!
Öffnungszeit des Werkraums: samstags von 11 bis 13 Uhr